Was, ihr kennt die Sonnensternchen nicht?! Im Sommer, wenn die Sonne glühend heiß auf unsere Erde strahlt, sendet sie uns mit ihren Strahlen, winzige kleine Sonnensternchen. Sie sind so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann. Den Tag über weilen sie auf der Erde, wärmen uns und verdorren das Gras. Abends, wenn die Sonne untergeht, verlöschen sie. Mit der Mittagshitze des nächsten Tages schickt uns die Sonne neue Sonnensternchen und so geht es fort den ganzen Sommer lang.

Einmal hatten sich zwei Sonnensternchen so lieb, dass sie sich nicht voneinander trennen konnten. So hielten sie sich ganz fest aneinander und segelten gemeinsam hinab zur Erde. Als Susen und Pit auf dem Rasen, hinterm Haus der Eltern spielten, rief Susen plötzlich aus: „Sieh Pit, sieh, ein winziges Sonnensternchen!“ „Was machen wir nur, sie hat uns entdeckt?“ Ganz aufgeregt ließen sich die Beiden noch tiefer ins Gras gleiten. „Du spinnst, wo denn?!“ meinte Pit, der sich gerade eine tolle Sandburg baute und nicht vorhatte sich stören zu lassen. „Nun sind sie weg, komm schon und hilf mir suchen!“ forderte Susen ihren Bruder auf. Missmutig, aber auch etwas neugierig, kam Pit näher. „Siehst du dieses glitzern und strahlen?“ Susen hatte das Sonnensternchen wiedergefunden und wollte danach greifen. „Hui, ist das aber heiß, und ich habe es noch nicht einmal angefasst.“ Nun versuchte auch Pit es zu greifen, aber auch er zog schnell seine Hand zurück. „Was ist das?“, erstaunt betrachteten die Kinder das Wunder. Wie leiser Glockenklang ertönte nun ein Stimmchen „Wir kommen direkt von der Sonne und sind nur einen Tag auf der Erde. Wir sind geschickt, euch zu wärmen.“ „Na danke, mir ist's warm genug“ prustete Pit lachend heraus. „Ohne uns würdest du frieren, ohne uns gäbe es keinen Sonnenschein“, erklang leise die Antwort. „Oh, seid ihm nicht böse, Pit wollte euch nicht beleidigen, er hat's nicht so gemeint“, versuchte Susen einzulenken. „Ihr glitzert so wunderschön, dass ich euch am liebsten behalten möchte!“ Susen hätte diesen winzigen Glitzerstern zu gerne angefasst. „Uns kann man nicht behalten, an uns kann man sich nur erfreuen“, tönte es zurück. Die Kinder vergaßen ihr Spiel und blieben wie gebannt stehen, bis die Mutter zum Mittag rief.

Von dem Licht der Sonnensternchen ermüdet, schlief Susen nach dem Mittag heute besonders lange. Was ist nur heute mit meinem Mädchen los?“, wunderte sich die Mutti, als Susen endlich erwachte. „Auwei, wie lange habe ich heute geschlafen, die Sonne ist ja schon weitergezogen?“ Erschrocken, ohne den gedeckten Kaffeetisch auch nur anzusehen, sprang Susen aus dem Bett und sauste zur Wiese. Die Mutti schüttelte nur verständnislos den Kopf. Als Susen bei den Sonnensternchen ankam, ging nur noch ein mattes Strahlen von ihnen aus und eine Stunde später, waren sie einfach verschwunden. Sie hatten sich aufgelöst. Susen rannen ein paar Tränen die Wangen hinunter. Als sie zum Haus ging, war es ihr, als ob sie ein Stimmchen tröstete: „Wir kommen ja morgen wieder.“

 (Christina Telker)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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