Strahlend hell lachte seit dem frühen Morgen die Sonne. Kleine Schäfchenwolken zogen fröhlich am blauen Sommerhimmel entlang. „Schau mal, sieht diese kleine Wolke nicht wie ein Hündchen aus“, Malve sah zum Himmel empor, um ihre Mutter auf das Wolkenspiel aufmerksam zu machen. „Ja“, bestätigte diese, „jede Wolke ist wie ein anderes Bild. Es ist schon lustig, wenn man sie so dort oben im Blau beobachtet.“

Inzwischen setzte unser Wölkchen am Himmel seine Reise fort. Oh, wie schön war es, von hier oben auf Menschen und Tiere herabzublicken.

Dort eine Kuhherde auf der Koppel. Wölkchen ließ ihre Geschwister an sich vorbeiziehen. „Wie spannend“, dachte sie, „da kommt gerade ein Kälbchen auf die Welt! Wie tapsig es versucht, sich auf seinen Beinchen aufzurichten.“ Jetzt zog Wölkchen über einen Kinderspielplatz. „Hallo, werdet ihr mal nicht miteinander streiten“, rief sie dem großen Jungen aufgeregt zu, der unablässig seine kleine Schwester ärgerte. So sehr sich Wölkchen auch bemühte, der Junge konnte sie nicht hören.

Immer heißer brannte die Sonne vom Mittagshimmel und sog die letzten Wassertropfen von der Erde auf. Unser Wölkchen wurde immer schwerer. Behäbig setzte sie nun ihren Weg fort. Die anderen Wolken hatten längst soviel Wasser in sich, dass sie es nicht mehr halten konnten und zu regnen begannen. Der Wind gab sich die größte Mühe, die schweren Regenwolken vorwärts zu schieben. Nur Wölkchen sagte sich immer noch: „Ich will nicht regnen. Wenn ich regne werde ich dünner und dünner, plötzlich löse ich mich auf und bin nicht mehr da.“ Fast hätte sie bei diesem Gedanken angefangen zu weinen, was für Wolken regnen bedeutet. Schnell dachte sie an die schöne Reise im Sonnenschein. Ganz langsam trieb der Wind sie weiter und weiter. Diesmal kam sie an einem Waldsee vorbei. ‚Der sieht aber komisch aus, wo ist denn das ganze Wasser geblieben‘, überlegte die kleine Wolke. Nun hörte sie das gequälte Quaken der Frösche, die sich nach Wasser sehnten, dann sah sie genauer hin und entdeckte, dass in dem Rest Wasser auch noch einige Fische lebten. Aber wie lange noch? Vor lauter Mitleid begann sie zu weinen. Ein freudiges Quaken drang zu ihr hinauf. ‚Wir Wolken sind nun mal zum Regnen da‘, waren noch ihre Gedanken, als ihre letzten Tropfen auf die Erde fielen, bevor sie sich auflöste. Fische und Frösche tummelten sich mit Vergnügen im frischen Regenwasser des Teiches. © Christina Telker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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