Was wäre die Welt ohne ein Lächeln?! Ob wir morgens in den Bus einsteigen auf dem Weg zur Arbeit und freundlich vom Fahrer angelächelt werden, ob es das Lächeln ist, das die Mutter ihrem Kind schenkt beim morgendlichen Wecken oder auch das Lächeln frisch Verliebter. Ganz gleich, wo ein Lächeln auftaucht, verändert es die Welt. Jeden verändert es, wenn ihn ein Lächeln streift.  Kein Mensch ahnte jedoch, dass er dieses Lächeln von der Elfe des Lächelns, der kleinen „Freude“ geschenkt bekam. Freude flog durch die Straßen, über Plätze, Wiesen und Wälder und genoss es, die Menschen mit ihrem Zauberstab zu berühren. Manchmal genügten auch ein paar Körnchen Silberstaub aus ihren Flügeln, den sie einfach so beim Flug verstreute.

Eines Tages waren die Menschen durch ihre Sorgen und Probleme jedoch so sehr gedrückt, dass sie den feinen Silberstaub gar nicht mehr wahrnahmen, den Freude verstreute. Mit jedem Silberstaub, den Freude verstreute, ohne die Menschen zu erreichen, schwand etwas von ihrer Zauberkraft. So wie die Zauberkraft der kleinen Freude schwand, wuchs die Kraft von Zauberer Mürrisch. Die Menschen liefen in sich gekehrt herum, gifteten sich immer öfter gegenseitig an. Wütende und zerknirschte Gesichter wurden gang und gäbe. Hader und Streit, Neid und Missgunst breiteten sich aus. Die Elfe des Lächelns hatte sich in einen Winkel eines verfallenen Schuppens zurückgezogen und wartete auf ihr Ende. Sie hatte nicht mehr die Kraft zum Fliegen und konnte so auch keinen mehr mit ihrem Zauberstab berühren oder den Silberstaub ihrer Flügel zu verstreuen.

Gitti war bei ihrer Großmutter zu Besuch. Für das kleine Mädchen gab es nichts Schöneres als die Tage bei ihrer Großmutter zu verbringen. Nur in der letzten Zeit war Gitti traurig geworden, denn nicht einmal bei der Großmutter erlebte sie ein Lächeln, wie in früheren Jahren. Heute wollte sie wieder einmal in ihrem geliebten, alten Schuppen spielen. Das Mädchen setzte sich in eine Ecke des Schuppens und träumte vor sich hin. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein Vogelnest in der Ecke des Schuppens. Gitti erhob sich, um sich das Nest aus der Nähe zu betrachten. Als sie vor dem vermeintlichen Nest stand, meinte sie ein feines, zartes Spinnenweb zu sehen, das sich über das Nest gelegt hatte. Gitti konnte nicht ahnen, dass es die kleine Elfe war, die ihre Flügel über sich gebreitet hatte, um dort Ruhe zu finden. Vorsichtig berührte das Mädchen das vermeintliche Spinnenweb mit dem Finger. Was war das? Ging bei dieser Berührung eine Veränderung in dem Kind vor. Sie lächelte vor sich hin. Schnell lief sie zur Großmutter, um ihr von ihrem Erlebnis zu berichten. Vor Freude umarmte sie die Großmutter, wobei ein wenig von dem Silberstaub, der sich noch den Fingern des Mädchens befand, auf die Großmutter übertragen wurde. Nach langem begann die Großmutter wieder zu lächeln.

Diese beiden lächelnden Blicke retteten der kleinen Elfe das Leben. „Ich werde aufbrechen zu einem letzten Flug“, nahm sie sich vor, da sie sich nun ein wenig gestärkt fühlte. Bei diesem Ausflug schwebte sie noch einmal über die Stadt. Hierbei verlor sie immer mehr vom Silberstaub ihrer Flügel, der die Menschen erreichte und sie zum Lächeln brachte. Immer stärker wurde die kleine Elfe. Voll Übermut versuchte sie ihren Zauberstab anzuwenden und es glückte. Die Menschen begannen wieder, sich zuzulächeln. Erst jetzt merkten sie, wie sehr ihnen das Lächeln gefehlt hatte. Mürrisch verließ voller Wut diese Stadt. Die Elfe des Lächelns hatte wieder Freude an ihrer Aufgabe, den Menschen ein Lächeln zu schenken. Mürrisch ließ sich an diesem Ort nicht mehr blicken. © Christina Telker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
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