Füreinander da sein
Peter war vom Klettergerüst gestürzt und hatte sich das Bein gebrochen. Gerade waren seine Eltern mit ihm in diese Stadt gezogen. Erst wenige Woche war er hier zur Schule gegangen und nun das! Er konnte sein Pech gar nicht fassen. Ein verkehrter Tritt und es war passiert. Peter ging gerne zur Schule, er liebte das Lernen, auch wenn er mit den Kindern in seiner neuen Klasse noch nicht so recht warm werden konnte. Nun würde er für viele Wochen den Unterrichtsstoff versäumen und das war schlimm. Gewiss, seine Mutter hatte ihm versprochen, gleich morgen früh zur Lehrerin zu gehen und mit ihr zu reden, aber ob das viel brachte? Peter beunruhigten die Gedanken darüber noch mehr als das Problem mit seinem Bein.
Als am nächsten Morgen die Lehrerin vor die Klasse trat, berichtete sie den Kindern von Peters Missgeschick und fragte, wer wohl bereit wäre, nachmittags kurz bei Peter vorbeizuschauen, um ihm die Hausaufgaben zu bringen? Alle sahen sich an, keiner meldete sich. Die meisten dachten wohl bei sich: ‚Wir kennen ihn doch kaum. Warum ich?‘ Als die Lehrerin keine Antwort erhielt, meinte sie: „Ich schreibe jetzt die Adresse an die Tafel und bitte euch, sie abzuschreiben. Vielleicht überlegt ihr es euch doch noch anders.“ Danach setzte sie den Unterricht wie gewohnt fort.
Die meisten Kinder hatten zwar die Adresse aufgeschrieben, aber das war es dann auch. Nur Klaus machte sich so seine Gedanken. ‚Wenn ich das gewesen wäre‘, dachte er mehrmals. ‚Erst die neue Schule, dann, jetzt der Unfall. Ob ich nicht doch mal nach ihm sehen sollte?‘ Am Nachmittag besprach er das Ganze mit seiner Mutter, die ihn sofort unterstützte. So ging Klaus am folgenden Tag zu Peter, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Peter hatte nicht mit Besuch gerechnet und konnte es kaum fassen, als Klaus vor ihm stand. Glücklich strahlte er seinen Klassenkameraden an: „Dass du zu mir kommst! Ich freu mich so! Jetzt werde ich wenigstens die Aufgaben machen können und hinke nicht hinterher im Lehrstoff.“ Klaus berichtete nun aus der Schule. Erstmals erzählte nun auch Peter von seiner alten Schule, in die er gerne gegangen war. Von seinen Freunden und seiner Heimat. Klaus hatte es nie bereut, zu Peter gegangen zu sein, denn die beiden wurden richtig gute Freunde. Als Klaus in der Klasse von den Besuchen bei Peter erzählte, kamen nach und nach immer mehr Schüler bei ihm vorbei. Besonders freute sich auch Peters Mutter, dass ihr Junge endlich in die Klassengemeinschaft aufgenommen war. Klaus nahm nun seinen neuen Freund auch mit zur Christenlehre, so lernte er Jesus und seine Liebe kennen und erfuhr, wer seinen Freund zu ihm geschickt hatte. © Christina Telker