Es grünt und blüht
„Das Wetter scheint sich zu halten“, meint der Vater, bei einem Blick in den Himmel, am frühen Morgen. „Was haltet ihr davon, wenn wir am Samstag unseren neuen Garten begutachten?“ Alle sind einverstanden. Besonderer Jubel kommt von den Kindern. Als die Eltern im letzten Spätherbst den Garten pachteten, versprachen sie jedem der drei Kinder ihr eigenes Beet. „Dann müssen wir aber auch noch Samen einkaufen“, stellt Inge aufgeregt fest. „Das machen wir auf dem Weg in den Garten“, legt der Vater fest. „Wir fahren beim Pflanzencenter vorbei und jeder sucht sich das aus, was er auf seinem Beet anbauen möchte. Natürlich auch die entsprechenden Gartengeräte dazu. Denn jäten, gießen, sowie hacken und harken, gehört ja auch zur Gartenarbeit. Nicht nur das Säen und Ernten.“
Der Jubel ist groß. Heute können die beiden Großen sich nur schwer in der Schule konzentrieren, immer wieder spielen sie in Gedanken durch, was sie auf ihrem Beet anbauen werden.
Peter, der Jüngste, erzählt die frohe Botschaft seinen Freunden im Kindergarten. Susanne, die Gruppenleiterin, nimmt dies gleich zum Anlass, mit den Kindern über das Säen und Wachsen im Frühjahr zu reden. So stellt sich heraus, dass Peter nicht der einzige ist, der sich auf sein eigenes Gartenbeet im Frühling freut.
Am Samstag stehen die Kinder voller Begeisterung vor dem reichhaltigen Samenangebot im Pflanzenmarkt. Schon längst haben sie sich entschieden, was ein jeder aussäen möchte. Ute möchte sich ein Blumenbeet anlegen, sie freut sich schon mächtig auf das Blühen im Sommer und auf die Farbenpracht. Peter isst für sein Leben gern Radieschen und kann es kaum erwarten, bis aus dem kleinen Samenkorn, ein Rettich wird. Ingolf, der Älteste, hat mit dem Vater verhandelt und ihm angeboten, sein Beet abzutreten, wenn der Vater noch etwas dazugibt an Fläche, damit sie einen Teich anlegen könne. Er wünscht sich so sehr Fische und ein paar Frösche. Da sich der Vater dies schon lange selbst wünscht, sind sich die beiden schnell einig.
Viel Arbeit wartet auf die Familie, bis sich ein jeder seinen Traum erfüllt hat. Die Zeit vergeht, die Sonne steht schon höher am Horizont. Die Samstage gehören stets dem Garten, darin sind sich alle einig. Im Juni ist es dann so weit, der Garten leuchtet in voller Schönheit. „Jetzt geben wir ein Sommerfest“, schlägt der Vater vor. „Jeder von euch darf sich zwei Freunde einladen.“ Die Freude ist groß.
Der Garten ist zu einem wahren Familienprojekt geworden. Als im Spätherbst der erste Frost einsetzt, ist der Garten winterfest vorbereitet. Alle freuen sich schon auf das nächste Frühjahr und planen bereits jetzt, was sie im kommenden Jahr noch schöner machen könnten. (Christina Telker)