Langsam neigte sich der Sommer seinem Ende zu. Die Natur genoss die letzten warmen Strahlen der Sonne, froh, die brennende Sommerhitze überstanden zu haben. Morgens lag jetzt schon der kalte Tau auf der Wiese, der den nahenden Herbst ahnen ließ. Die Sommerblumen neigten ihre Köpfe, sich zur Ruhe begebend. Erntewagen fuhren die Schätze des Ackers ein. Nun war die Zeit der Herbstblumen gekommen. Sie vertrugen die Hitze nicht so gut, dafür liebten sie auch mal einen frischen Wind. Eine der häufigsten Herbstblumen, die Aster, war jedoch sehr unzufrieden mit sich selbst. Eitel spiegelte sie sich jeden Tag im Sonnenlicht und maulte: „Die Sommerblumen sind viel schöner. In allen Farben zeigen sie sich in ihrer Pracht. Wir Astern zeigen uns nur im Braun, dass ich mich gar nicht mehr sehen kann.“ „Du hast ein wunderschönes Braun“, antwortete ihr darauf der Herbst, denn er liebte seine Astern besonders. Diese hörte jedoch nicht auf, ihren Kummer in die Welt zu klagen. ‚Das geht so nicht weiter‘, nahm er sich vor. Da der Herbst als besonders guter Maler allgemein bekannt ist, tauchte er seinen Pinsel ganz tief in seinen Farbtopf und fuhr damit über die Astern. Welch ein Zauber lag jetzt 54 über den Blumen! Nun strahlten sie plötzlich in allen Farben, wiegten sich im Wind und fanden, dass sie nun die Allerschönsten seien. Der Herbst lächelte gutmütig über seine eitlen Blumenkinder. Aber auch ihm gefielen sie jetzt noch viel besser. (c) Christina Telker

 
 
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